EXPOSS

Workshop 2

Die EXPOSS-Studie. Clear the Spine first - aber wie?

Dass Hals-und Lendenwirbelsäule somatisch geleitete Schmerzen in den Extremitäten verursachen können, ist hinlänglich bekannt. Üblicherweise geht der Extremitäten-Schmerz dabei mit Beschwerden im Wirbelsäulenbereich einher. Sowohl für Patienten als auch Mediziner ist in diesem Fall klar, dass tatsächlich die Wirbelsäule für die Probleme verantwortlich ist und die Therapie hier ansetzen muss.
Wissenschaftliche Studien (Menon 2013 , Hirokado 2015) bestätigen die klinische Erfahrung MDT ausgebildeter Therapeuten, dass wirbelsäulenbedingte Beschwerden in den Extremitäten auch ohne lokale Schmerzen an der Wirbelsäule auftreten können.
In diesen Fällen gehen die betroffenen Patienten davon aus, dass die Schmerzen von der Extremität her rühren. Ohne adäquate Differenzierung interpretieren die medizinischen Fachleute die Situation dann genauso. Dies kann zu suboptimalen Ergebnissen führen, da die therapeutische Interventionen nicht da ansetzt, wo die Ursache der Beschwerden liegt.

Wie häufig kommt es vor, dass überweisende Ärzte eine vermeintliche Extremitäten-Diagnose stellen und auch die Patienten davon ausgehen, dass ihre Beschwerden von der Extremität herrühren?
Die EXPOSS -Studie hat zum Ziel, diese Frage zu beantworten (Rastogi 2017).
Diese multizentrische Kohortenstudie wird insgesamt 369 Patienten in Canada, den USA und Neuseeland rekrutieren. Die eingeschlossenen Patienten stellen sich alle mit Beschwerden im Bereich der oberen oder unteren Extremität vor. Weder der überweisende Arzt, noch der Patient selbst sieht die Wirbelsäule als mögliche Ursache für die Beschwerden. Die EXPOSS-Studie wird den Anteil der Patienten ermitteln, bei dem die MDT-Therapeuten eine Wirbelsäulen-Ursache feststellen und der positiv auf die MDT-Wirbelsäulen-Intervention reagiert. Außerdem soll sie Faktoren identifizieren, die Klinker bei dieser Schlussfolgerung unterstützen können.
Im Workshop stellen die Referenten die Zwischenergebnisse der EXPOSS-Studie vor. Sie diskutieren mit den Teilnehmern konkrete Fallbeispiele und zeigen, wie effektive Differenzierung  Wirbelsäule – Extremität im Praxisalltag funktioniert.


Referenzen:
Hirokado, M. (2015): Clinical usefulness of MDT classification system among the japanese knee pain patients. 13th International McKenzie Conference. McKenzie Institute International. Copenhagen, 06.09.2015.

Menon, A.; May, S. (2013): Shoulder pain. Differential diagnosis with mechanical diagnosis and therapy extremity assessment - a case report. In: Manual therapy 18 (4), S. 354–357. DOI: 10.1016/j.math.2012.06.011.

Rastogi, R.; Rosedale, R.; Lynch, G.; Kidd, J.; Supp, G.; Robbins S. (2017): Extremity pain of spinal source; prevalence and outcomes using the McKenzie System of MDT. 14th International McKenzie Conference. McKenzie Institute International. San Francisco, 23.09.2017

Die Referenten:
Georg cutGeorg Supp ist seit 1992 Physiotherapeut. Er absolvierte 1999 das Diploma in Mechanical Diagnosis and Therapy und ist International Instructor des McKenzie Institute International. Zusammen mit Wolfgang Schoch leitet er das PULZ in Freiburg. Schwerpunkte seiner klinischen Arbeit sind chronische Rücken- und Nackenpatienten sowie Sportverletzungen an den Extremitäten. Er ist Co-Autor der Bücher “McKenzie – Mechanische Diagnose und Therapie” (2007) und “Wissenschaft transparent” (2010). Er hat zahlreiche Artikel, Kommentare und Leserbriefe in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht. 2011 wurde er in das „Board of Directors“ der International MDT Research Foundation berufen. Seit März 2011 ist er Mitglied im "Education Council" des McKenzie Institute International. Von 2013 - 2017 war Georg Herausgeber der Zeitschrift Sportphysio.

 

 

Maier Lenz cutMax Maier-Lenz, BA, MSc, Dip MDT ist Physiotherapeut und KGG Fachlehrer in Freiburg. 2015 hat er sein MDT-Diplom abgeschlossen. Interessensschwerpunkte innerhalb seiner intensiven klinischen Tätigkeit sind die Behandlungen von Rückenbeschwerden und chronischen Sehnenpathologien.